Titel: Kindeswohl und Kinderschutz - Normative Grundlagen des Kindeswohls
Termin:
4.10.2016
Veranstaltungsort:
Lichtenberg Kolleg
Geismar Landstraße 11
Göttingen
Referenten: Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Göttingen) *** Dr. Andreas Bagattini (Düsseldorf / München) *** PD Dr. jur. Friederike Wapler (Göttingen / Berlin) *** Dr. phil. Holger Baumann (Zürich) *** Prof. Dr. phil. Mark Schrödter (Kassel) *** Dr. med. Andrea Dörries (Hannover)
Weitere Informationen:
http://www.idem.uni-goettingen.de/aktuell/detailansicht/article/4-6-ok ...
Der Göttinger Workshop zu "Fürsorge - Zwang - Gewalt" widmet sich den normativen Kriterien, die es erlauben, berechtigte paternalistische Handlungen von unberechtigten zu unterscheiden. Dabei soll im Mittelpunkt stehen, dass die Sorge für das Kindeswohl oft wie selbstverständlich impliziert, Kinder oder Jugendliche zu bestimmten Handlungen zu nötigen. Doch nicht jede wohlmeinende Entscheidung von Erwachsenen lässt sich moralisch ohne Weiteres rechtfertigen, insbesondere dann nicht, wenn ihre Umsetzung mit physischem Zwang verbunden ist, etwa wenn ein ängstliches, um sich schlagendes Kind festgehalten werden muss, um einen medizinischen Eingriff zu tolerieren. An Hand welcher Kriterien kann man aber zulässigen von unzulässigem Zwang unterscheiden? Wann schlägt Zwang in Gewaltausübung um? Neben den bekannten Formen physischen Zwangs und physischer Gewalt gibt es auch Formen strukturellen Zwangs und struktureller Gewalt im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die ebenfalls einer kritischen Untersuchung bedürfen. Solche Formen von Zwang oder gar Gewalt gehen insbesondere von den gesellschaftlichen Institutionen aus, die sich der Sorge um Kinder widmen. Familie, Schule, Medizin und andere gesellschaftliche Institutionen müssen sich der Frage stellen, wie sie sich zu solchen ambivalenten Folgen von Fürsorge verhalten wollen.
Im Workshop sollen folgende Fragen angesprochen werden:
. Wie definieren sich Fürsorge, Zwang und Gewalt im Umgang mit Kindern und Jugendlichen? Welche Beispiele gibt es?
. Welche Formen von Paternalismus sind gerechtfertigt und warum?
. Wie hängen Paternalismus und Kindeswohl zusammen?
. Was heißt in diesem Kontext: die Menschenwürde des Kindes oder Jugendlichen achten?
. Welche Rolle spielt der natürliche Wille des Kindes und wie lässt er sich definieren?
Als ein Ergebnis des Workshops soll ein gemeinsames Positionspapier entwickelt werden, das veröffentlicht werden soll.
Kontakt:
Friederike Maasen
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Universitätsmedizin Göttingen
Humboldtallee 36
37073 Göttingen
Tel.:
+49-(0)551-39-9006
Fax: +49-(0)551-39-9554
Friederike.Maassen@medizin.uni-goettingen.de
http://www.egmed.uni-goettingen.de/
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Göttingen), Dr. Alexander Bagattini (Düsseldorf)