Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Herbstforum 2016: "Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit. Eine ethische Bewertung in Abhängigkeit vom Behandlungsziel"

Beginn: 12.10.2016, 15:30 -18:45 Uhr

Veranstaltungsort:
Rathaus Kassel
Bürgersaal

Referenten: Dr. med. Nina-K. Eulitz (Fachärztin für Anästhesie und Rettungsmedizin, Palliativmedizin, Palliativzentrum Nordhessen, Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel) *** Dr. med. Ulrike Hofmeister (Fachärztin für Allgemeinmedizin, Betriebsmedizin, Palliativmedizin, Palliativnetz Münster) *** Prof. Dr. med. Christian Löser (Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Ernährungsmedizin, Palliativmedizin, Chefarzt der Medizinischen Klinik Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel) *** Prof. Dr. phil. Alfred Simon (Akademie für Ethik in der Medizin, Göttingen) *** Dr. med. Wolfgang Spuck (APPH Nordhessen e.V., Kassel)

Weitere Informationen:
http://www.apph-nordhessen.de/1610-Herbstforum-7.pdf

Kurzbeschreibung: Liebe Gäste im Herbstforum der APPH-Nordhessen, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit der Entscheidung des Bundestags am 06.11.2015, die geschäftsmäßige Suizidhilfe im § 217 StGB zu sanktionieren, ist der Suizid in ein engeres strafrechtliches Umfeld geraten. Zwar sind der Suizid sowie die Hilfe zu einem freiverantwortlichen Suizid im Einzelfall weiterhin nicht strafbar, wohl aber die auf Wiederholung angelegte Suizidhilfe.

Das Nachdenken über die Suizidhilfe hat die Frage in den Fokus gerückt, ob und unter welchen Voraussetzungen der Verzicht auf Flüssigkeit und Ernährung einen suizidalen Tatbestand erfüllt. Immerhin, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin hat in ihren Reflexionen über den ärztlich assistierten Suizid den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit als gangbaren Ausweg dargestellt* – ist das wirklich so? Diese ethische Grenzziehung leuchtet nicht jedem ein.

Wir stehen als Begleitende regelmäßig im Gespräch mit Patienten und Angehörigen, hören zu und klären auf. Wann überschreiten wir eine Grenze, die als Beihilfe bewertet werden kann? Wann ist die Grenze zur Geschäftsmäßigkeit überschritten, wenn unsere Gespräche regelmäßiger Bestandteil unserer Arbeit sind?

Der Verzicht auf Flüssigkeit und Ernährung kann medizinisch oder mangels Einwilligung des Patienten begründet sein. Der Verzicht auf Flüssigkeit und Ernährung kann frei verantwortlich entschieden oder Folge der Symptomatik in der terminalen Krankheitsphase sein. Die Ursachen tragen Bedeutung für eine ethische Bewertung. Auch formale Entscheidungen sind neu festzulegen: Unter welchen Voraussetzungen dürfen wir einen natürlichen Tod attestieren, der im Zusammenhang mit einem Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit eintritt?

Ärzte, Pflegende und Begleitende brauchen Klarheit, damit sie ihre Angebote in palliativer Beratung, Therapie und hospizlicher Begleitung sicher offerieren können.

Wir laden Sie herzlich zum Zuhören und zum Diskutieren ein und freuen uns auf ein lebhaftes Gespräch.

Kontakt: Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege
und Hospizarbeit Nordhessen e.V.
Hansteinstraße 29
34121 Kassel
Tel.: 0561 937-3258
Fax: 0561 937-3268
info@apph-nordhessen.de
http://www.apph-nordhessen.de/

Veranstalter: Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit Nordhessen e. V.

Schlagworte: Lebensende, Lebensverlängerung, Medizinische Ethik, Pflegeethik, Sterbehilfe

Artikelaktionen