Titel: Künstliche Intelligenz für Arbeit, Gesundheit und Alltag – Zukunft mit unbegrenzten Möglichkeiten?
Beginn:
21.10.2016, 16:30
-18:30 Uhr
Veranstaltungsort:
Semper-Sternwarte,
Schmelzbergstrasse 25
Zürich
Referenten:
Prof. Dr. Thomas Hengartner (Collegium Helveticum) *** Prof. Dr. Roland Siegwart (Autonomous Systems Lab und Wyss Zurich, ETH Zürich) *** Prof. Dr. med. Dr. phil. Nikola Biller-Andorno (Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich) *** Prof. Dr. Gisbert Schneider (Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, D-CHAB, ETH Zürich) *** M. A. Konstantin Dörr (IPMZ, Abteilung Medienwandel & Innovation, Universität Zürich) *** Dr. Barbara Brauckmann (Öffentlichkeitsarbeit D-CHAB, ETH Zürich)
Weitere Informationen:
https://www.ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/chab/chab-dept/O ...
Kurzbeschreibung:
Fensterputzen, Rasenmähen oder Staub- saugen sind bereits erprobte «Übungen» für im Haushalt tätige Roboter. Inzwischen werden selbstfahrende Paketlieferroboter getestet, die mit jeder neuen Fahrt dazu lernen und ihren Autonomiegrad erhöhen. Selbstlenkende Autos oder fliegende TaxiDrohnen befinden sich in der Entwicklung, ebenso Roboter, die Gelähmten helfen, ihre Mobilität zurückzugewinnen. Gesteuerte Hunderoboter erfreuen in Japan nicht nur Altenheimbewohner und Aufklärungsdrohnen dienen nicht mehr nur dem Militär. In der Arzneimittelforschung tragen computerbasierte Methoden dazu bei, effektivere und nebenwirkungsärmere Medikamente zu finden, um Infektionen durch ständig mutierende Viren, antibiotikaresistente Bakterien oder pilzliche Pathogene einzudämmen. Denn nur eine komplexe Software schafft es, systematisch und unbeirrt in kurzer Zeit riesige chemische Datenbanken nach passenden Molekülstrukturen zu durchforsten und zuverlässig die am besten geeigneten Kandidaten herauszufiltern. Noch sind es hauptsächlich «Handlanger- dienste», die den Roboter-Kreaturen per Software zugewiesen sind. Doch schon jetzt «schreiben» Algorithmen Sport und Finanztexte, die einen Vergleich mit menschlichen Journalisten nicht scheuen müssen und bezüglich der Geschwindigkeit haushoch überlegen sind. Die Roboter der Zukunft werden nicht nur besonders effektiv arbeiten, sondern ihre Produkte und Leistungen den menschlichen Bedürfnissen zunehmend individuell anpassen. Dafür werden «autonome Systeme» mit ihren Programmen zur Ausführung von Bewegungsabläufen oder Datenauswertungen dann auch über gewisse Wahlfreiheiten verfügen, um Entscheidungen aufgrund der Wahrnehmung und Interpretation ihrer Umgebungsdaten treffen zu können. Das generiert allerdings wieder ein gewisses Quantum an Unwägbarheit hinsichtlich dessen, wie ein Roboter agieren oder reagieren wird. Beginnen die Maschinen dank Gesichtserkennungsdaten auch noch menschlich auszusehen oder sogar so zu wirken, entwickelt mancher Nutzer aufgrund des vermeintlich erhaltenen Verständnisses «freundschaftliche» Bindungen. Beispiele sind Selbsthilfeprogramme wie Deprexis zur Behandlung von Depressionen. Hier stellt das Programm bestimmte Fragen zur Psyche, der Benutzer reagiert per Mausklick und fühlt sich bald bestens betreut. Weder Supercomputer HAL 9000 in «Odyssee im Weltall 2001» noch Blue Skye kürzlich im Stuttgarter «Tatort» beließen es bei der Berechnung von Stoffwechselraten, Auswertungen von Patientendaten für das Gesundheitswesen oder der Erstellung von Marktanalysen samt HandyOrtung. Mit eigenständigem Denken und Bewusstsein ausgerüstet, bauten die Programme emotionale Abhängigkeiten auf und setzten sich für ihre eigenen Werte ein. Wie weit schon jetzt die Manipulationen reichen, zeigen unabhängig vom Menschen agierende und weitgehend automatisch arbeitende «Bots» im Web. Sie stehen im Verdacht, Wahlen zu manipulieren und folgenschwere Konflikte anzuzetteln. Verhelfen also Algorithmen der Menschheit langfristig zu besserem Leben? Wie könnte gewährleistet werden, dass sie vorurteilslos bzw. «gehorsam» entsprechend unserer ethischen Vorgaben funktionieren und ihre Dienste nicht irgendwann skrupellosen Interessensgruppen zur Verfügung stellen? Gern wird unsere Expertengruppe Ihre Fragen zu dieser Thematik mit Ihnen diskutieren. Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an unserem Diskussionsforum ein.
Kontakt:
Dr. Barbara Brauckmann
ETH Zürich
Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften
Gebäude HCI
Vladimir-Prelog-Weg 1-5/10
8093 Zürich
Schweiz
Tel.:
+41 44 632 60 81
Fax: +41 44 632 14 27
barbara.brauckmann@chem.ethz.ch
https://www.chab.ethz.ch/
Veranstalter:
Die Veranstaltungsreihe ist ein Kooperationsprojekt des Departementes Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich mit dem Collegium Helveticum
Schlagworte:
Biotechnologie