Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Verstehen – Vermitteln – Verantworten. Zur Hermeneutik ethischer Situationen

Termin: 27.3.2017, 14:00 Uhr, bis 29.3.2017, 12:30 Uhr

Veranstaltungsort:
Martin-Niemöller-Haus
Am Eichwaldsfeld 3
61389 Schmitten

Referenten: PD Dr. Andreas Vieth (Münster) *** Prof. Dr. Detlef Horster (Hannover) *** Tobias Gutmann (Chemnitz) *** Prof. Dr. Peter Dabrock (Erlangen) *** Regina Müller (Aachen) *** Dr. Birgit Hegewald (Osnabrück) *** Dr. Marcus Held (Mainz) *** Dr. Philipp Richter (Darmstadt) *** Niklas König (Solingen) *** Dr. des. Walid Faizzada (Düsseldorf) *** Christian Haak (Frankfurt) *** Dominik Feith (Frankfurt) *** Dr. Sandra Markewitz (Vechta) *** Henrik Grawe (Berlin) *** Dr. Jochen J. Weimer (Wiesbaden) *** Prof. Dr. Corinna Mieth (Bochum)

Weitere Informationen:
http://workshop-ethik.de/

Kurzbeschreibung: Der Workshop Ethik ist ein metaethisches Diskussionsforum, das sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler/innen richtet. Auf dem 16. Workshop Ethik wollen wir uns mit der „Hermeneutik ethischer Situationen“ befassen.

Wie wird man einer ethischen Situation mit ihren verschiedenen moralisch relevanten Merkmalen gerecht? Das moralisch Angemessene im Hinblick auf eine konkrete Situation zu erwägen, ist nicht nur eine Herausforderung unseres Alltags. Vielmehr stellt sich auch innerhalb der Moralphilosophie und der Moraltheologie die zentrale Frage, wie Prinzipien oder allgemeine normative Gesichtspunkte zu spezifizieren und mit einer konkreten Situation zu vermitteln sind.

Diese Frage kann in unterschiedlichen Formen diskutiert werden: (1) Es wird grundsätzlich nach der Funktion und dem Wert moralischer Prinzipien für die konkrete Handlungsbegründung und -orientierung gefragt. Dies entspricht der Auseinandersetzung mit der „Situationsethik“ oder der v.a. im englischsprachigen Raum geführten Generalismus-Partikularismus-Debatte: Soll Prinzipien die normative Priorität zugewiesen werden oder der konkreten Situation bzw. dem auf diese Situation bezogenen Urteil (wobei allgemeine Prinzipien abgelehnt oder nur als Orientierungshilfe angesehen werden)? (2) Das Vermittlungsproblem kann aber auch als Frage der moralischen Epistemologie behandelt werden: Gibt es ein spezielles kognitives Vermögen, etwa eine besondere moralische Hermeneutik oder die phronesis, die sensibel ist für die moralisch relevanten Züge einer Situation? Welchen Erkenntniswert haben Erfahrungen für das Verstehen der Situation und deren Kontext sowie für daraus resultierende moralische Beurteilungen? (3) Schließlich werden mit der obigen Frage auch das Selbstverständnis und die Methoden der angewandten Ethik berührt: Wie muss hier die Anwendungsmetapher verstanden werden? Welche Rolle spielen Einzelfälle für die Formulierung allgemeiner Prinzipien? Inwiefern können sog. Prinzipien mittlerer Reichweite hilfreich sein? Welche Bedeutung haben interdisziplinäre Arbeitsweisen für die angewandte Ethik? Welche philosophiehistorischen Modelle lassen sich heranziehen, um die angewandte Ethik im Gefüge der Praktischen Philosophie zu verorten?

Kontakt: Natalie Marx
Evangelischen Akademie Frankfurt
Haus am Weißen Stein
Eschersheimer Landstr. 567
60431 Frankfurt am Main
Tel.: 069 1741526-15
Fax: 069 1741526-25
marx@evangelische-akademie.de
http://www.evangelische-akademie.de/

Schlagworte: Medizinische Ethik

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