Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Systemmedizin: Wunsch und Wirklichkeit

Termin: 27.4.2017, 9:30 Uhr, bis 28.4.2017, 11:45 Uhr

Veranstaltungsort:
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Martin–Luther–Straße 14
17489 Greifswald

Referenten: Dr. Robin Bülow (Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsmedizin Greifswald) *** Professor Dr. Axel Ekkernkamp (Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer, Unfallkrankenhaus Berlin, Professor für Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Greifswald) *** Dr. Pia Erdmann (Lehrstuhl für Systematische Theologie, Universität Greifswald) *** Dr. Tobias Fischer (Koordinator am Department für Ethik, Theorie und Geschichte der Lebenswissenschaften, Universität Greifswald) *** Professor Dr. Steffen Fleßa (Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement, Universität Greifswald) *** Professor Dr. Dr. Mathias Gutmann (Institut für Philosophie, Karlsruher Institut für Technologie) *** Privatdozent Dr. Dr. Martin Langanke (Lehrstuhl für Systematische Theologie, Universität Greifswald, Verbundkoordinator MENON) *** Susan Raths, M. Sc. (Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement, Universität Greifswald) *** Professor Dr. Rainer Röhrig (Abteilung Medizinische Informatik, Universität Oldenburg) *** Dr. des. Sebastian Schleidgen (Lehrstuhl Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar) *** Christin Thum, M. Sc. (Lehrstuhl für Allgemeine Betriebwirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement, Universität Greifswald) *** Professor Dr. Olaf Wolkenhauer (Systems Biology and Bioinformatics, Universität Rostock) *** Privatdozent Dr. Sven Zenker (AMP AG, Klinik und Poliklinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn)

Weitere Informationen:
https://www.wiko-greifswald.de/programm/aktuelles/veranstaltungskalend ...

Kurzbeschreibung: Die Systemmedizin stellt einen neuen Ansatz in der bio­medizinischen Forschung dar, der sich durch die Nutzung systembiologischer Modellierungsverfahren und Algorithmen in der Medizin sowie durch die systema­tische Verfügbarmachung großer Datenmengen aus verschiedensten Quellen für die Versorgung aus­zeichnet. Das Spektrum potentiell relevanter Daten reicht dabei von Routinedaten über verschiedene -omics-Daten zu Daten aus Bildgebung und epidemiologischen Studien. Die Integration derartig vielfältiger Informationen in die Behandlung samt einer Nutzung systembiologisch fundierter Algorithmen in der Versorgungsroutine wird als wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer effektiveren und effizienteren Medizin der Zukunft angesehen.

Diese Vision wirft jedoch auch ethische und ökonomische Fragen auf: So könnte die Entwicklung und Implementierung von algorithmen-basierten Diagnose- und Therapieentscheidungstools den schon bestehenden Trend hin zu einer immer größeren Abhängigkeit der ärztlichen Entscheidungsfindung von „Big-Data“-Systemen noch weiter verstärken. Einen weiteren Problemkomplex stellt das mit der Erschließung verschie­denster Datenquellen mutmaßlich ansteigende Risi­ko für sogenannte Zusatz- und Nebenbefunde dar. Denn falls solche Befunde tatsächlich signifikant zunehmen, müss­te ethisch geklärt werden, wer über ihre Mitteilungsbedürftigkeit entscheiden soll, wie sie mitge­teilt werden sollen und wie sie im Behandlungskontext verantwortbar priorisiert werden können. Schließlich müssen aber auch die durch Zusatzbefunde potentiell entstehenden Kosten und Erlöse untersucht werden.

Die Tagung des MENON-Konsortiums wendet sich diesen ethischen und ökonomischen Herausforderungen zu und versucht so zur Klärung der normativen und ökonomischen Voraussetzungen einer gelingenden Translation der Systemmedizin in die Versorgung beizutragen.

Kontakt: Dipl.-Psych. Julia Henke
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
17487 Greifswald
Tel.: +49 (0) 3834 / 420 - 5021
Fax: +49 (0) 3834 / 420 - 5005
julia.henke@wiko-greifswald.de
https://www.wiko-greifswald.de/

Veranstalter: Interdisziplinäre Fachtagung des BMBFgeförderten Konsortiums MENON

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Tobias Fischer, Professor Dr. Steffen Fleßa, Privatdozent Dr. Dr. Martin Langanke

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