Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: eMERgency in Cinema – Medizin, Ethik & Recht im Film: "Nebel im August"

Beginn: 5.7.2017, 18:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Luchs Kino am Zoo
Seebener Straße 172
06114 Halle (Saale)

Referenten: PD Dr. Maike Rotzoll ist Medizinhistorikerin und Fachärztin für Psychiatrie sowie Kommissarische Leiterin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie forscht insbesondere zu medizinhistorischen Fragen der Psychiatrie mit Schwerpunkten zur Psychiatrie in der NS-Zeit und der Psychiatriereform.

Weitere Informationen:
https://blogs.urz.uni-halle.de/mrecinema/

Kurzbeschreibung: Ethische und rechtliche Fragen spielen immer wieder eine wichtige Rolle in klinischer Praxis und medizinischer Forschung. Betroffen davon sind nicht nur einzelne Patienten; medizinische Entwicklungen und die sich daraus ergebenden Kontexte im Zusammenspiel mit Ethik und Recht haben Einfluss auf unsere gesamte Gesellschaft. Insofern werden die im Spannungsfeld der drei Disziplinen aufgeworfenen Aspekte sehr kontrovers diskutiert.

Die Filmreihe nimmt die Darstellung dieser Fragestellungen im Kontext der Medizin im Spielfilm in den Blick und spannt einen Bogen von ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen des Klonens, der Sterbehilfe, der Patient-Arzt-Beziehung und der Betreuung von Demenzpatienten bis hin zu historischen Hintergründen aktueller Debatten. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen über diese wichtigen Fragen ins Gespräch kommen und sehen, wie das Kino einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu gesellschaftlichen Entwicklungen leisten kann.


Nebel im August

„Nebel im August“ erzählt von Ernst Lossa, der 1942 mit 13 Jahren als schwer erziehbar in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee eingewiesen wurde. Er wurde dort am 9. August 1944 im Alter von 14 Jahren ermordet.

Im Film wird er nach anfänglichem Widerstand gegen die Behandlung in der Heilanstalt Helfer des Hausmeisters Witt und durchschaut zunehmend die perfide Grausamkeit, die hinter der scheinbaren Menschlichkeit des Anstaltsleiters Dr. Veithausen steckt. Ernst versucht, den anderen Kindern der Anstalt zu helfen, und hofft für sich selbst, dass eines Tages sein Vater kommt und ihn abholt. Als er aber zunehmend mit der Mordpraxis in der Anstalt konfrontiert wird, beschimpft er Dr. Veithausen als Mörder und Lügner.

Der Film sucht die Auseinandersetzung mit einem nach wie vor unzureichend aufgearbeiteten Thema: die Euthanasie an (vermeintlich) psychisch kranken und behinderten Menschen im Nationalsozialismus. Dabei blitzt immer wieder das menschenverachtende Vokabular der Täter auf, das stärker als jede Erklärung die Unmenschlichkeit des Mordens verdeutlicht.

Kontakt: meris e. V.
c/o Interdisziplinäres Wissenschaftliches
Zentrum Medizin-Ethik-Recht
Juridicum, Raum 0.30
Universitätsplatz 5
06108 Halle (Saale)
meris@meris-mer.de

Veranstalter: meris e.V., Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universitätsklinikum Halle (Saale), Interdisziplinäres Wissenschaftliches Zentrum Medizin-Ethik-Recht, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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