Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Organübertragung – Information und Begleitung in kirchlichen Kliniken

Termin: 13.7.2017, 11:15 Uhr, bis 14.7.2017, 13:30 Uhr

Veranstaltungsort:
Evangelische Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Inselstraße 27-28
14129 Berlin (Nikolassee)

Referenten: Margot Papenheim (Evangelische Frauen in Deutschland, Hannover) (angefragt) *** Prof. Dr. Christian Polke (Theologische Fakultät, Georg-August-Universität Universität Göttingen) *** Barbara Denkers (Evangelische Krankenhausseelsorgerin, Diakonin und Lehrsupervisorin DGfP/KSA, Medizinische Hochschule Hannover) *** Prof. Dr. Hans Lilie (Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) *** Dr. Andreas Molitor (Oberarzt, Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein Ev. Stift St. Martin, Koblenz) *** Dr. Michael Coors (Theologischer Referent, Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum, Hannover) *** Ulrich Lilie (Präsident der Diakonie Deutschland, Berlin) *** Fred Leicht (Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege, Pflegedienstleiter und Inhousekoordinator, Katholisches Krankenhaus Lünen-Werne) *** Eva Bernhardt (Landeskirchenamt / Abteilung 1 - Theologie und Ökumene , Evangelische Kirche im Rheinland, Düsseldorf) *** Norbert Groß (Verbandsdirektor, Deutscher Evangelischer Krankenhausverband)

Weitere Informationen:
http://www.eaberlin.de/seminars/data/2017/gsu/organuebertragung-ao-inf ...

Kurzbeschreibung: Organübertragung gilt als großer Erfolg der Medizin. Aber nicht erst seit den Organspende-Skandalen wird das Verfahren von der Diskussion um ethische Grundfragen begleitet. Hierbei geht es unter anderem um die Frage, inwieweit der Hirntod ein ausreichend begründetes Kriterium für die Todesdefinition ist. Kontrovers diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch, in welchem Ausmaß eine Organspende in den Sterbeprozess eingreift – und wie dies u.a. theologisch zu bewerten ist. Andererseits sind die Belange und Perspektiven der Menschen zu berücksichtigen, die zum Überleben dringend ein Spenderorgan benötigen.

Aus dem christlichen Glauben heraus lässt sich weder eine Pflicht zur Organspende noch eine grundsätzliche Ablehnung der Organspende ableiten. Der Glaube eröffnet aber die Freiheit zu einer Entscheidung, die so existentiell und grundsätzlich ist wie die einer Organspende. Das Thema Organspende ist komplex. Spende und Transplantation von Organen berühren grundlegende Werte unserer Gesellschaft und das Selbstverständnis, was der Mensch ist. Diese Komplexität wird in der öffentlichen Debatte und in Informations-, Beratungs- und Begleitprozessen in Kliniken nicht immer hinreichend abgebildet. Transparenz und ein möglichst interessenfreier Umgang mit Betroffenen sind jedoch eine wichtige Voraussetzung für eine individuelle Urteilsbildung.

Die Veranstaltung nimmt die Praxis vor allem kirchlicher Kliniken im Umgang mit Organspende und –übertragung in den Blick. Diese sind nicht als Transplantationszentren, sondern als Entnahmekrankenhäuser ins System der Transplantationsmedizin eingebunden. Vor dem Hintergrund der Grundsätze, Werte, Leitlinien und Leitbilder christlicher Krankenhäuser fragen wir, wie der vielschichtigen Thematik in klinischen Informations-, Beratungs- und Begleitprozessen angemessen begegnet werden kann. Wir setzen uns dabei insbesondere mit Fragen der Professionalität einzelner Berufsgruppen im Prozess der Organübertragung auseinander und stellen Konzepte und Organisationsentwicklungsansätze zum Umgang mit praktisch-ethischen Herausforderungen zur Diskussion.

Kontakt: Kerstin Koschinski
Evangelische Akademie zu Berlin
Charlottenstr. 53/54
10117 Berlin
Tel.: (030) 203 55 - 507
Fax: (030) 203 55 - 550
koschinski@eaberlin.de
http://www.eaberlin.de/

Veranstalter: Evangelische Akademie zu Berlin

Wissenschaftliche Leitung: Simone Ehm (Berlin)

Schlagworte: Organ-/Gewebetransplantation

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