Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Gene-Drive – Vererbungsturbo in Medizin und Landwirtschaft

Beginn: 26.10.2017, 11:00 -18:15 Uhr

Veranstaltungsort:
Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums Frankfurt a. M.
Savignystraße 66
60325 Frankfurt a. M.

Referenten: Peter Dabrock (Vorsitzender des Deutschen Ethikrates) *** Nikolai Windbichler (Imperial College London, England) *** Marc F. Schetelig (Justus-Liebig-Universität Gießen/Fraunhofer IME, Gießen) *** Ursula Klingmüller (Mitglied des Deutschen Ethikrates) *** Arnim von Gleich (Universität Bremen) *** Julia Diekämper (Museum für Naturkunde Berlin) *** Sigrid Graumann (Mitglied des Deutschen Ethikrates) *** Uta Eser (Büro für Umweltethik, Tübingen) *** Justus H. H. Wesseler (Wageningen University & Research, Niederlande) *** Silja Vöneky (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) *** Carl Friedrich Gethmann (Mitglied des Deutschen Ethikrates) *** Katja Becker (Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn) *** Mathieu Bangert (World Health Organization, Genf, Schweiz) *** Christoph Then (Testbiotech e.V., München) *** Joachim Schiemann (Julius Kühn-Institut, Quedlinburg) *** Steffen Augsberg (Mitglied des Deutschen Ethikrates)

Weitere Informationen:
http://www.ethikrat.org/veranstaltungen/weitere-veranstaltungen/gene-d ...

Kurzbeschreibung: Gene-Drives sind molekularbiologische Mechanismen, die für die beschleunigte Verbreitung eines genetischen Merkmals innerhalb einer Art sorgen. Neue Techniken der sogenannten Genom-Editierung wie CRISPR-Cas9, die besonders präzise und effiziente Eingriffe in das Erbgut erlauben, ermöglichen aktuell erstmals die biotechnologische Entwicklung und Anwendung von Gene-Drives. Das Ziel ist, gentechnische Veränderungen schnell in freier Wildbahn zu verbreiten und so den Genpool von Populationen zu beeinflussen. Da sich mithilfe von Gene-Drives auch Merkmale verbreiten lassen, die zu verminderter Fruchtbarkeit führen, kann die Technologie auch zur Dezimierung von Populationen eingesetzt werden – theoretisch bis hin zur Ausrottung ganzer Arten.

Wegen ihrer raschen Generationenfolge sind es derzeit vorwiegend Insekten, an denen Eingriffe mit Gene-Drive-Systemen erforscht werden. Eine ganze Reihe von Projekten zielt auf die Bekämpfung von Insekten ab, die gesundheitliche oder landwirtschaftliche Schäden verursachen. Beispielsweise sollen mit Gene-Drives Populationen von Mücken kontrolliert werden, die Krankheiten wie Malaria übertragen. Untersucht werden sowohl die radikale Möglichkeit, die den Malaria-Erreger übertragende Mückenart regional (oder sogar global) auszulöschen, als auch gentechnische Veränderungen, die die Weiterentwicklung des Erregers in der Mücke unterbinden und damit letztlich seine Übertragung auf den Menschen verhindern.

Den mit Anwendungen von Gene-Drive-Systemen verbundenen Chancen stehen allerdings schwer überschaubare ökologische Risiken sowie rechtliche und ethische Bedenken gegenüber. Mit seiner Veranstaltung möchte der Ethikrat daher einen Anstoß geben, über Fragen wie die folgenden zu diskutieren:

Welche Sicherungsmechanismen sind erforderlich, damit die Freisetzung mittels Gene-Drive veränderter Organismen keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat?
Dürfen Versuche mit Gene-Drives allein aufgrund nationaler Regelungen durchgeführt werden, oder braucht es hierfür aufgrund der grenzüberschreitenden Auswirkungen internationale Vereinbarungen?
Rechtfertigt die Bekämpfung von Hunger und Infektionskrankheiten die gezielte Ausrottung ganzer Arten?

Kontakt: Deutscher Ethikrat
Sitz: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstr. 22/23
10117 Berlin
Tel.: +49/30/203 70-242
Fax: +49/30/203 70-252
kontakt@ethikrat.org
http://www.ethikrat.org/

Schlagworte: Genforschung/-technik, Genomanalyse

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