Titel: Altern als Aufgabe. Interdisziplinäre Perspektiven auf die Imperative und die soziale Wirklichkeit des Alterns
Termin: 7.3.2018 bis 9.3.2018
Veranstaltungsort:
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 130
69120 Heidelberg
(Panel 8:
Alte Aula der Universität Heidelberg, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg)
Weitere Informationen:
http://www.fest-heidelberg.de/altern-als-aufgabe-tagung/
Folgt man den medialen und politischen Altersdiskursen der Gegenwart, scheinen die Zeiten, da das Alter(n) allein negativ attribuiert wurde, da Verfall, Abbau, und Rückzug die typischen Altersassoziationen waren, der Vergangenheit anzugehören. Heute steht das erfolgreiche Altern, das gesunde und optimierte Altern, das aktive und produktive Alter, das alterslose und jugendliche Alter im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und wer wollte dies alles nicht sein oder werden? Aktiv, gesund und erfolgreich, ja auch alterslos? Auch Fragen der Selbstbestimmung und Selbstgestaltung im Alternsprozess gewinnen an Bedeutung und werden erst im Kontext einer zunehmenden Erschütterung lange Zeit sicher geglaubter biomedizinischer Determinismen in neuer Weise verhandelbar – ohne dass deshalb die biomedizinischen Implikationen des Alterns negiert werden müssten.
Viele dieser neuen, auf den ersten Blick vielversprechenden Altersaufgaben und -präskriptionen sind hochgradig ambivalent und können aus guten Gründen kritisiert werden. Sie widersprechen einander; sie transportieren durchaus problematische Bilder des Alter(n)s; sie formen auf subtile Weise die Subjektivität alternder Menschen. Zugleich verhält sich die soziale Wirklichkeit des Alterns spröde zu diesen Imperativen; die soziale Diversität und die vitalen Ungleichheiten realer Alterungsprozesse, aber auch dementielle Erkrankungen oder Pflegebedürftigkeit hindern viele, im Sinne der Imperative „erfolgreich“ zu sein. Und die Leitvorstellungen der Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung oder gar Selbstvervollkommnung sind reich an begrifflichen und normativen Implikationen, die nicht ungefragt hingenommen werden sollten, sondern eigens problematisiert werden müssen.
Die Tagung adressiert zum einen die spannungsvolle imperative Struktur des Alterns und zum anderen das Verhältnis der Alternsimperative zur sozialen Wirklichkeit alter(nder) Menschen. Vertreterinnen und Vertreter der Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Medizin, Medizinethik, Psychologie, Bildungs- und Pflegewissenschaften debattieren in Panels über das Altern als herausragende Aufgabe der Gegenwart. Die Tagung richtet sich an Wissenschaftler/-innen wie auch an Vertreter/-innen von Wohlfahrtsverbänden und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die mit konzeptionellen Fragen im Umfeld des Alterns befasst sind.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des DFG-Forschungsnetzwerkes „Altern als Selbstverwirklichung. Individualitätskonzepte später Lebensphasen im Schnittfeld von Neurowissenschaften, Vorsorge-, Bildungs- und Altersdiskurs“.
Kontakt:
PD Dr. Thorsten Moos
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V.
Institut für interdisziplinäre Forschung
Schmeilweg 5
69118 Heidelberg
Tel.:
+49 6221 91 22 22
thorsten.moos@fest-heidelberg.de
Veranstalter: DFG-Netzwerk „Altern als Selbstverwirklichung“ (Prof. Dr. Silke van Dyk, PD Dr. Thorsten Moos, Dr. Christian Mulia, Prof. Dr. Saskia Nagel, Dr. Larissa Pfaller, Dr. Christoph Rott, PD Dr. Magnus Schlette), in Kooperation mit dem Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg
Schlagworte: Lebensverlängerung, Medizinische Ethik, Pflegeethik