Titel: „Interdisziplinäre Perspektiven auf die Auswirkungen neuer diagnostischer Möglichkeiten in der Medizin“
Beginn:
4.5.2018
Veranstaltungsort:
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Universitätsmedizin Göttingen
Humboldtallee 36
37073 Göttingen
Referenten: Sabine Wöhlke (Göttingen) *** Jonas Rüppel (Frankfurt am Main) *** Laura Schnieder (Frankfurt am Main) *** Alexander Urban (Göttingen)
Weitere Informationen:
http://www.egmed.uni-goettingen.de/fileadmin/user_upload/Workshop_Ausw ...
Mit diesen neuen Technologien rücken zunehmend Krankheitsrisiken in den Fokus der Medizin, die wiederum neue Handlungslogiken hervorbringen und gesellschaftliche Deutungsmuster von Krankheit und Gesundheit verändern. Satt Krankheiten zu behandeln, die sich bereits entwickelt haben, soll vermehrt dem Entstehen von Krankheiten vorgebeugt werden. Damit stellen sich ethische Probleme, die Fragen informierter Zustimmung, dem Recht auf Nicht-Wissen ebenso wie Fragen der Eigenverantwortung und Stigmatisierung im Umgang mit diagnostischen Risikoinformationen in der Medizin aufwerfen.
Die hier grob umrissenen Themen bringen eine Reihe gesellschaftlicher und ethischer Herausforderungen mit sich, die im soziologischen Kontext unter den Schlagworten der „Biologisierung des Sozialen“ und „Genetisierung der Gesellschaft“ diskutiert werden. Aus der Perspektive des Individuums entsteht hierbei ein Zustand zwischen „gesund“ und „krank“, also ein neuer Typus des „kranken Gesunden“, mit bisher schwer absehbaren Belastungen für den Einzelnen und die Solidargemeinschaft sowie ein gesellschaftlicher Wandel im Umgang mit diesem Wissen.
So entfaltet die Durchdringung gesellschaftlicher und medizinischer Handlungsfelder mit den Mitteln und Kenntnissen der modernen Genforschung transformative Kraft, die Auswirkungen auf individuelles Gesundheitsverhalten und Lebensführung hat und Anforderungen an die Kommunikationskompetenz therapeutisch Handelnder stellt. Mit dieser Entwicklung rücken ethische Schlüsselbegriffe wie Autonomie und Verantwortung zunehmend in den Fokus.
Der Workshop dient dazu, die Perspektiven von Medizinethik und Soziologie zusammenzuführen und im interdisziplinären Austausch ethische Folgen und gesellschaftliche Dynamiken einer Verbreitung und Anwendung des durch neue diagnostische Verfahren generierten Wissens zu diskutieren.
Kontakt:
Manuel Schaper, M.A.
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
AG Kultur und Ethik der Biomedizin
Universitätsmedizin Göttingen
Humboldtallee 36
37073 Göttingen
Tel.:
+49 (0)551-39-20249
manuel.schaper@medizin.uni-goettingen.de
http://www.egmed.uni-goettingen.de/
Schlagworte: Medizinische Ethik