Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Gelingende Geburt

Termin: 10.7.2018, 8:30 Uhr, bis 11.7.2018, 17:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Katholische Akademie Bayern/Kardinal Wendl Haus
Mandlstraße 23
80802 München

Referenten: Reiner Anselm (ev. Theologie, LMU München) *** Olivia Mitscherlich-Schönherr (HfPh, München) *** Matthias Wunsch (Philosophie, Ulm) *** Matthias Schloßberger (Philosophie, HU Berlin) *** Niklas Schleicher (Ev. Theologie, LMU München) *** Ludwig Janus (Pränatalpsychologie, Heidelberg) *** Christina Schües (Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Lübeck) *** Claudia Wiesemann (Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, Göttingen) *** Eva Labouvie (Geschichtswissenschaft und Geschlechterforschung, Magdeburg) *** Sabine Dörpinghaus (Hebammenkunde, KatHO NRW, Köln) *** Bettina Kuschel (Leiterin der Geburtshilfe und der Perinatalmedizin im Klinikum Rechts der Isar der TU München) *** Christoph Hübener (Leitung Ultraschall und Pränatalmedizin, LMU München) *** Christoph Rehmann-Sutter (Theorie und Ethik der Biowissenschaften, Lübeck) *** Markus Rothhaar (Philosophie, Eichstätt)

Weitere Informationen:
https://www.hfph.de/hochschule/lehrende/dr-olivia-mitscherlich-schoenh ...

Kurzbeschreibung: Im Sommer 2017 haben US-amerikanische Forscher – mit Hilfe der Erbgut-Schere CRISPR-Cas9 – erstmals Veränderungen am Erbgut eines menschlichen Embryos vorgenommen. Seither wird in den Medien darüber gesprochen, dass das gentechnisch editierte Kind greifbar wird – und die Frage gestellt, ob wir das wollen können. Seit längerem rufen andere Formen des medizintechnischen Eingriffs in die menschliche Geburt kontroverse Diskussionen hervor: die Pränataldiagnostik und die unterschiedlichen Formen der künstlichen Befruchtung genauso wie der Schwangerschaftsabbruch und insb. der Schwangerschaftsspätabbruch. Während die Lebenswelt von normativen Vorstellungen über das menschliche Zur-Welt-Kommen durchdrungen ist, wird die Frage nach dem Gelingen des menschlichen Lebensanfangs und der menschlichen Geburt in der philosophischen Ethik der Gegenwart kaum gestellt. Diese Reflexionslücke soll die geplante Tagung schließen und die ethische Frage nach der gelingenden Geburt vor dem Hintergrund einer anthropologischen Auseinandersetzung mit der spezifischen Verfasstheit der Geburt von Menschen diskutieren. Nachdem sich das Diskussionsforum Philosophische Anthropologie der Grenzfragen menschlichen Lebens 2017 das Gelingen menschlichen Sterbens zum Gegenstand gemacht hat, soll es sich 2018 mit dem Lebensanfang und seinem Gelingen damit einem weiteren – in der zeitgenössischen Ethik vernachlässigten – Aspekt des Gelingens menschlichen Lebens annehmen.

Im menschlichen Lebensanfang verschränken sich nicht nur die unterschiedlichen – körperlich-organischen, leiblichen und geistigen – Aspekte menschlichen Lebens: das organische, leibliche und geistige Werden des Kindes. Darüber hinaus findet das kindliche Werden verschränkt in die unterschiedlichen Akte der Zeugung, der Schwangerschaft, der Sorge und Erziehung seiner Eltern, weiterer Angehörigen und Dritter statt. Die köper-leiblichen Lebensakte der Schwangerschaft und der Geburt, die Mutter und Kind auf unterschiedliche Weise miteinander ausüben, werden in der Gegenwart unterstützt von Angehörigen und professionellen Begleitpersonen ausgeübt: meist insb. vom Vater sowie Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen Sparten der professionellen Geburtshilfe. Zugleich sind sie integriert in den Rahmen eines staatlich organisierten, rechtlich kodifizierten und gesellschaftlich finanzierten Gesundheitssystems. Schließlich sind sie bestimmt durch sozio-kulturell hervorgebrachte und religiöse Vorstellungen des Lebensanfangs. Dabei scheint sich der menschliche Lebensanfang im Ineinander-greifen dieser unterschiedlichen Aspekte des In-die-Welt-Kommens – genauso wie der Tod – durch eine untilgbare Fremdheit auszuzeichnen.

Die verschiedenen Dimensionen des Zeugens, Gebärens, Geboren-werdens und der Gebürtlichkeit von Menschen sind Gegenstand von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen: u.a. der Theologie und der Philosophie, der Medizinethik, der Psychologie und Psychiatrie, der Geburtshilfe und der Geschichts- und Sozialwissenschaften. Wenn die philosophische Auseinandersetzung mit dem menschlichen Lebensanfang und dessen Gelingen der Komplexität ihres Gegenstands genügen soll, dann kann sie weder am empirischen noch am theologischen Wissen vorbeigehen. Die Tagung macht es sich zur Aufgabe, ein Gespräch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen, genannten Disziplinen zu stiften.

Kontakt: Hochschule für Philosophie
Philosophische Fakultät S.J.
Kaulbachstr. 31a
80539 München
Tel.: + 49 - (0)89 - 23 86 23 00
Fax: + 49 - (0)89 - 23 86 23 02
gelingende-geburt@hfph.de
https://www.hfph.de/

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Olivia Mitscherlich-Schönherr, Prof. Anselm und Niklas Schleicher (LMU MÜnchen)

Schlagworte: Fortpflanzungsmedizin, Lebensbeginn, Pränataldiagnostik, Schwangerschaftsabbruch

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