Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE)

Titel: Entgrenzung, Grenzüberschreitung, Entgleisung – Wohltat oder Plage?

Beginn: 13.9.2018, 16:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Palmenstraße 16
40217 Düsseldorf

Referenten: Prof. Dr. Rudolf Schieffer (Vizepräsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste) *** Prof. Dr. Dres. h.c. Michael Quante (Münster) *** Prof. Dr. Klaus F. Gärditz (Bonn) *** Prof. Dr. Dieter Sturma (Bonn) *** Prof. Dr. Dr. h.c. Ludger Honnefelder

Weitere Informationen:
http://www.awk.nrw.de/uploads/media/Einl-Entgrenzungen_HoriGrenzIv-13. ...

Kurzbeschreibung: Die verstärkte Anforderung, die Wissenschaft solle sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und ihre „dritte Mission“ ernster nehmen, führt zu vielfältigen und vielschichtigen Prozessen. Grenzüberschreitungen zwischen den Disziplinen („Interdisziplinarität“) und der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft („Transdisziplinarität“) stellen Grenzen, z. B. in Form disziplinärer Selbstverständnisse oder hinsichtlich geeigneter Kommunikationsformen, in Frage. Damit steht die Frage im Raum, wo Entgrenzungen erforderlich sind und wie weit solche Grenzüberschreitungen mit dem Selbstverständnis der Wissenschaftlichkeit vereinbar sind. Zu erörtern ist, wann und aus welchen Gründen die erforderlichen Grenzüberschreitungen zu Entgleisungen werden (können).

An dem Spannungsverhältnis von interdisziplinärer Grenzüberschreitung und disziplinärer Identität einerseits und dem sich ausdifferenzierenden Rollenverständnis von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im transdisziplinären Kontext andererseits sollen diese Grenzziehungen aus Sicht der praktischen Philosophie erörtert werden.

Auch juristisch betrachtet wird die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit nicht grenzenlos gewährleistet. Die inneren Grenzen ergeben sich aus dem Objektivierungsanspruch, der wissenschaftliche Aussagen von Alltagserfahrungen abhebt. Die äußeren Grenzen werden hingegen demokratisch gesetzt – und diese sind nicht starr, sondern müssen und können durch Gesetzgebung verschoben werden.

Aus ethischer Sicht herrscht weitgehender Konsens darüber, dass wissenschaftlich-technische Entwicklungen – beispielsweise in der Stammzellforschung, Gentechnik oder künstlicher Intelligenz – nicht unkontrolliert vorangetrieben werden sollten. Umstritten ist, wie Grenzen gesetzt werden können. Es wird ein Vorschlag zu normativen Einschränkungen vorgestellt, der Grenzen der Natur aus Verläufen guter wissenschaftlicher Praxis rekonstruiert.

Kontakt: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Palmenstraße 16
40217 Düsseldorf
Tel.: 0211-61734-0
Fax: 0211-61734-500
awk@awk.nrw.de
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