Titel: "Faire Medizin durch künstliche Intelligenz? Möglichkeiten, Herausforderungen, Konsequenzen"
Termin: 3.3.2021 bis 5.3.2021
Veranstaltungsort:
Eberhard Karls Universität Tübingen
Weitere Informationen:
https://uni-tuebingen.de/einrichtungen/zentrale-einrichtungen/zentrum- ...
Eine politische Erwartung an das Gesundheitssystem und somit wichtige Herausforderung stellt gesundheitliche Ungleichheit dar. Eine faire Gesundheitsversorgung durch KI scheint ein zusätzliches Argument, das den Einsatz von KI in der Medizin nicht nur rechtfertigt, sondern ihn nahezu unabdingbar macht. KI könnte u.a. human bias im Gesundheitsbereich aufdecken und zur Gleichbehandlung aller beitragen. Im Gegensatz dazu befürchten Kritiker_innen, dass durch KI existierende Ungleichheiten verschärft werden, aber durch die technischen Gegebenheiten schwieriger aufdeckbar sind. Andererseits: Können Algorithmen-basierte Anwendungen systemische Ungleichheit in positiver Weise beeinflussen?
Diese interdisziplinäre Konferenz möchte den Blick auf konkrete Anwendungen in Medizin und Gesundheit richten, welche auf Techniken der künstlichen Intelligenz, bzw. des maschinellen Lernens und Deep Learning basieren. Dabei können u.a. folgende Fragen aufgeworfen werden:
• Welche Rolle spielen gesundheitliche Chancengleichheit bzw. Fairness in den Anwendungen? Was könnte eine gender- und/oder diversitätsinformierte Forschungsperspektive beitragen? Welche Fallstricke gibt es hier?
• Mit algorithmischer Fairness stellen die Computerwissenschaften statistische Methoden zur Verfügung um einem mathematischen Konzept von Fairness näher zu kommen. Welche Konsequenzen haben diese Methoden aus sozialwissenschaftlicher, medizinethischer und philosophischer Sicht?
• Im Public Health Bereich wird systemischer Ungleichheit üblicherweise mit umfangreichen Programmen begegnet. Welche Rolle kann hier KI in Punkto systemischer Ungleichheit spielen?
• Gesundheitsdaten sind in besonderer Weise heikel, vor allem wenn Daten stigmatisierter Gruppen verwendet werden. Was können Sozialwissenschaften und verwandte Disziplinen zu Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit innerhalb von KI in der Medizin beitragen? Wie können Dilemmata wie das der Teilhabe an der Technik vs. Schutz der Privatheit gelöst werden?
• Inwiefern kommt es durch KI im Feld zu Machtverschiebungen? Welche Akteure gewinnen, welche verlieren? Welche neuen Akteure kommen hinzu? Inwiefern können Tendenzen einer zusätzlichen Ökonomisierung des Gesundheitsbereichs wahrgenommen werden?
• Wie verändern sich Wissen und Wissensproduktion durch KI innerhalb der Medizin? Welches Wissen gewinnt, welches verliert durch KI an Bedeutung? Welche neuen Phänomene ergeben sich daraus? Zu welchen epistemischen und realen Konsequenzen führt dies?
• Wie verhält es sich mit Daten, die KI-Anwendungen verwenden? Welche Kategorien werden wie relevant gemacht? Gibt es hier Veränderungen zu nicht-digitalen Anwendungen, z.B. Patientenakten? Welche gängigen Kategorien (wie Geschlecht, race, etc.) werden dadurch reifiziert oder auch verändert? Zu welchen neuen Kategorienbildungen kann es dadurch kommen?
Forschende aus den Sozialwissenschaften und verwandten Disziplinen wie der Philosophie, der Medizinethik und der Public Health Forschung, die sich mit KI in Medizin und Gesundheit auseinandersetzen, sind herzlich willkommen Abstracts einzureichen.
Die Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch.
Die Konferenz wird als online-Konferenz stattfinden. Neben geladenen Keynote Speakern können Forschungsergebnisse im klassischen Vortragsformat online vorgestellt werden.
Bitte senden Sie Ihr Abstract im Umfang von ca. 500 Wörtern zusammen mit einem kurzen CV an: medAI.conference2021@gmail.com
Deadline für die Einreichung ist der 30. November 2020.
Kontakt:
medAI.conference2021@gmail.com
Schlagworte: Gesundheitswesen, Medizinische Ethik, Technikethik